Die Aumühle
Die Aumühle, auch Obere Wassermühle genannt, wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts (1608-1609) erbaut und zählt damit zu den ältesten erhaltenen Bauwerken der Stadt, in der sie gleichzeitig die einzig erhaltene Mühle darstellt. Seit 1982 steht sie unter Denkmalschutz und wird unter der Nummer 16 in der Liste der Baudenkmäler der Stadt Moers geführt.
Erste Nachweise der Wassermühle gibt es aus der Karte „Murs Comitatus” 1591 von Johannes Mercator. Dort ist die Mühle als “Volmull” (Walkmühle) eingezeichnet.
Die Obere Wassermühle war Teil einer Schleusenanlage, die die Wasserzufuhr zum Stadtgraben regulierte. Damit war die Aumühle ein bedeutender Teil der Stadtbefestigung, da das aufgestaute Wasser den ansonsten trocken gehaltenen Graben inklusive der anliegenden Felder flutartig unter Wasser setzen und somit den Stadtkern vor Feinden schützen konnte, was einige Male – zum Beispiel während des Dreißigjährigen Krieges – notwendig war.
Zunächst war die Mühle an verschiedene Müller verpachtet und diente als „Zwangsmühle“. Das bedeutet, dass die umliegenden Gehöfte ihr Korn – trotz zahlreicher Proteste von Seiten der Bauern – nicht selbst mahlen durften, sondern dies in der Mühle machen lassen mussten. Die Mühle brachte so den Grafen von Moers Einnahmen und Steuern.
1799 wurde die Aumühle durch Hochwasser stark beschädigt. Ein Umbau erfolgte in den Jahren 1804/05. Im Jahre 1828 erwarb die Moerser Mühlengesellschaft die Aumühle. Sie wurde aber nicht mehr in Betrieb genommen. Um 1840 verfiel die Aumühle und wurde von einem ihrer häufig wechselnden Besitzer ausgeschlachtet. Auf einer Karte von 1844 ist nur noch andeutungsweise ein Haus eingezeichnet. Dieses Haus blieb bis heute erhalten.
Das Mühlengebäude wurde 1860 von Landwirt Henrich Parsick gekauft und um einen südlich angrenzenden Stall ergänzt. 1907 ging die Mühle in den Besitz der Stadt Moers über und war bis in die 1950er Jahre bewohnt. In den 70er und 80er Jahren wurde sie als Attraktion in den Schloss- und Freizeitpark der Stadt Moers integriert. Zahlreiche Male wurde das Mühlrad renoviert, weil es immer wieder Probleme damit gab – unter anderem durch Schädlingsbefall.
Ab 1995 zog die Töpferin Gerda Obertreis mit ihrem Atelier in die Mühle ein und bewohnte diese bis zu ihrem Tode im Juli 2005.
Im Dezember 2006 erwarb der SCI die Aumühle und restaurierte diese über einige Jahre in Eigenarbeit mit einem Bauhüttenprojekt und mit der Hilfe von Fördergeldern von der NRW Stiftung.
Seit Dezember 2011 ist die Mühle nun fertig restauriert. In der neu errichteten Mühlenbackstube werden regelmäßig unter Leitung von zwei erfahrenen Bäckermeistern Brot-Backkurse angeboten. Während der Saison von April bis Dezember werden einmal im Monat, jeweils am 2. Freitag, die Steinbacköfen aufgeheizt. Die Backstube dufte schon bald nach frischem Brot, das nach guter alter Tradition – mit selbst angesetztem Sauerteig – von den Bäckermeistern hergestellt wird. Ab 13 Uhr kann das Brot erworben werden.
Das Haupthaus ist zu Wohnzwecken vermietet. Seit Herbst 2018 ist das Wasserrad wieder im Betreib. Überwiegend an Wochenenden dreht es sich, angetrieben durch einen Elektromotor, da die Wassermenge des Moerskanal nicht ausreicht das Wasserrad in Bewegung zu setzen. Der Anblick ist ein beliebtes Fotomotiv für viele Spaziergänger , die es am renaturierten Mühlenbach zum Verweilen einlädt.
Kontakt
Aumühle, Backstube | Venloer Straße 40 | 47441 Moers
Telefonisch von Montag - Freitag von 10.00 - 13.00 Uhr unter 02841 7819375
E-Mail: info@aumuehle-moers.de
Internet: www.aumuehle-moers.de
Information
Das jeweilige Programme zu den Backtagen / Backkursen erfahren Sie auf unserer Homepage oder telefonisch.
So können Sie sich auch anmelden. Maximale Teilnehmerzahl: 8 Personen.